20. Juni 2013

Im Fokus: Flughafen Düsseldorf muss für mehr Ruhe sorgen!

nachtflugDer Aufsichtsrat des Flughafens Düsseldorf hat gestern angekündigt, eine neue Betriebsgenehmigung beim Landesverkehrsministerium zu beantragen. Darin soll geregelt sein, dass die zweite Start- und Landebahn flexibler genutzt werden kann. Dazu möchte ich an dieser Stelle Stellung nehmen:

Die Zahl der jährlichen Flugbewegungen soll von heute 220000 Starts- und Landungen auf 252000 ausgeweitet werden. Das entspricht einem Plus von 15% bei den Flügen und auf Grund zunehmend größerer Maschinen einem noch größeren Plus bei den Fluggästen. Konkret sollen in Spitzenzeiten auf beiden Bahnen auf insgesamt 60 pro Stunden ausgeweitet werden, heute liegt die Obergrenze bei 45 Bewegungen. Laut Flughafenchef Blume soll die Lärmbelastung für die Anwohner nicht zunehmen, insbesondere in der Nacht würde es eher weniger Flüge geben (Interview Rheinische Post 20.6.).

Aus GRÜNER Sicht sind diese Aussagen wenig glaubwürdig. Im Gegenteil, der Angerland Vergleich droht ausgehöhlt zu werden. Diese Vereinbarung der Umlandgemeinden mit dem Flughafen und der Stadt Düsseldorf hat zum Ziel, den im Umland lebenden Menschen vorsorglich Schutz zu bieten vor den Folgen einer unkontrollierbaren Expansion des Flugbetriebes zu schützen. Grüne und SPD formulierten in Koalitionsvertrag 2010 unmissverständlich, das sich beide Fraktionen und die ihnen getragene Regierung, „für die strikte Einhaltung des Angerland-Vergleiches einsetzt“. Diese Festlegung wurde im Koalitionsvertrag 2012 bekräftigt.

Die vorgeschlagene Ausweitung ist insbesondere in den Spitzenstunden drastisch: 60 statt 45 Slots pro Stunde bedeuten eine deutliche Ausweitung der Flugbewegungen. Wir GRÜNEN bezweifeln, dass die jetzt vorgeschlagenen Änderungen dem Angerland Vergleich entsprechen. Dort ist festgelegt, dass die zweite Start- und Landebahn nur als Ausweichbahn in Zeiten des Spitzenverkehrs genutzt werden darf. Dieses ist beschränkt auf maximal 50% der Betriebsstunden des Flughafens, bislang berechnet über den Zeitraum einer Woche. Wenn diese 50% völlig frei über ein ganzes Jahr berechnet werden, könnte im Sommer monatelang im Zweibahnbetrieb geflogen werden. Das hat nichts mehr mit einer Ausweichbahn für Spitzenverkehr zu tun. Stattdessen sollte der Flughafen endlich seine Hausaufgaben bei der Reduzierung der verspäteten Landungen machen. Dies sind, im Gegensatz zu den Aussagen der Flughafenleitung, nicht wirksam und nachhaltig reduziert worden. Die Flugbewegungen nach 22 Uhr müssen reduziert und strikter gehandhabt werden. Wer jetzt auch noch für mehr Flexibilität über Tag beantragt, muss mehr Ruhe in der Nacht garantieren. Die Zahl der erlaubten Landungen nach 22 Uhr muss zügig reduziert werden.