14. Februar 2012

Grünes Kino mit Kerstin Müller: „Sturm“

Schon gute Tradition sind die Vorführungen in der Reihe „Grünes Kino“ im Zeichen der internationalen Politik. Auch diesmal konnten wir Kerstin Müller (Grüne Bundestagsfraktion – Sprecherin für Außenpolitik) für einen spannenden, lehrreichen und nachdenklich stimmenden Abend gewinnen.

In dem eindringlichen Film ‚Sturm‘ wird der Kampf der internationalen Strafgerichtsbarkeit gegen Menschenrechtsverletzungen thematisiert. Als Anklägerin am Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag gelingt es Hannah Maynard die in Berlin lebende Bosnierin Mira zu überzeugen, als Zeugin im Prozess gegen einen mutmaßlichen Kriegsverbrecher auszusagen. Doch eigentlich hat niemand Interesse, Vergewaltigung als Kriegsverbrechen in der Anklage zu berücksichtigen. Ein schwieriger Weg wird beschritten, wobei Gegner nicht nur bosnisch-serbischer Nationalisten, sondern auch in den eigenen Reihen zu finden sind. Der Film berichtet von zwei Frauen, die im Gestrüpp der Justiz einen würdevollen Ausweg suchen.

Im anschließenden Gespräch ging es um die wachsende Bedeutung des internationalen Strafgerichtshofes in Bezug auf Menschen- und Frauenrechte. Gabriela Mischkowski, Mitbegründerin von medica mondiale, machte deutlich, dass fehlender ZeugInnenschutz und Dilettantismus bei der Anklageerhebung immer noch nicht der Vergangenheit angehören. Es sei vorwiegend dem Mut einzelner Frauen als ZeugInnen und AnklägerInnen zu verdanken, dass es keine totale Tabuisierung von Vergwaltigung als Kriegsverbrechen gebe.

Kerstin Müller erörterte mit dem Publikum ihre These vom Zusammenhang von „Gerechtigkeit und Frieden“ und wies gerade bei Verstößen gegen Frauenrechte auf die Bedeutung der Strafverfolgung für die Opfer und ZeugInnen hin. Der rege Austausch in dem gut gefüllten Kino lebte von der Diskussionsbereitschaft der ZuschauerInnen.

Nächstes Grünes-Kino: ‚Die Kriegerin‘ am 29. Februar 2012